Absetzen im Ausziehverfahren, niedrige Höhe (nur C-160)
(von I.Wilde, OTL a.D.)
Als Weiterentwicklung des beschriebenen Ausziehverfahrens kann das „Absetzen im Ausziehverfahren, niedrige Höhe“ betrachtet werden. Das Verfahren zeichnet sich durch eine niedrige Absetzhöhe von 115m (377 ft) aus. Damit soll eine mögliche Radarerfassung und damit Bedrohung des Absetzluftfahrzeuges minimiert werden. Das absetzende Luftfahrzeug ist dabei so konfiguriert, dass es während des Absetzvorganges mit einem Anstellwinkel von 0° fliegt. Anders als beim herkömmlichen Ausziehverfahren erfolgt das Ausbringen der Last mittels des in gerefftem Zustand teilgefüllten Lastenfallschirmes. Mit Verlassen des Laderaumes über die Laderampe werden die bereits teilgefüllten Lastenfallschirme (je 1 Lastenfallschirm pro 1000 kg Lastmasse) entrefft und übernehmen die tragende Funktion. Zusätzlich werden die an der (in Flugrichtung) Vorderkante der Last befindlichen Antipendelschirme ausgelöst, die das Einpendeln der Last derart abbremsen, dass die Plattform mit Erreichen der Vertikalen auf dem Boden aufsetzt.
Aufgrund der geringen Absetzhöhe und des daraus resultierenden, sehr geringen Windeinflusses auf die an den Schirmen hängende Last erlaubt dieses Absetzverfahren Absetzgenauigkeiten, die im 1-stelligen Meterbereich liegen.
Absetzausstattung
Die Absetzausstattung für das Ausziehverfahren, niedrige Höhe besteht im Wesentlichen aus:
- Absetzplattform (Rollunterlage)
- Verzurrmaterial (zur Befestigung des Absetzgutes auf der Absetzplattform)
- Tragegurte (zur Befestigung der Lastenfallschirme an der Absetzplattform)
- Ausziehzange / Ausziehschuh
- Lastentrennschloss (zwischen Tragegurten und Lastenfallschirmen)
- Lastenfallschirme mit Reffeinrichtung (Anzahl der Schirme in Abhängigkeit von der Lastmasse)
- Antipendelschirme
Abb: Lastenabsetzausstattung Ausziehverfahren, niedrige Höhe (typisch)
Beschreibung des Verfahrens
- Vor Erreichen der Absetzzone wird die Fluggeschwindigkeit reduziert, die Kabine drucklos gemacht.
- Laderampe und Ladetor werden geöffnet.
- Im Endanflug wird die Geschwindigkeit auf die Absetzgeschwindigkeit reduziert, die Landeklappen werden bei einer Absetzgeschwindigkeit von 130 KIAS auf eine Stellung von 30° gefahren, was einen Anstellwinkel des Luftfahrzeugs von ca. 0° bewirkt.
Bei Erreichen des unter Berücksichtigung der aktuellen Windbedingungen berechneten Luftabsetzpunktes erfolgt das Auslösen des über der Laderampe eingehängten Hilfsschirmes der die Lastenfallschirme von der Last abzieht.
- Die gerefften Lastenfallschirme entriegeln die Last und ziehen die Absetzplattform über die Laderampe aus. Mit dem Abkippen der Last an der Laderampenhinterkante erfolgt die Öffnung der Ausziehzange und die Entreffung der Lastenfallschirme. Gleichzeitig erfolgt die Aktivierung der Antipendelschirme.
- Während die Last unter den nunmehr entrefften Lastenfallschirmen einpendelt, Erfolgt die Öffnung der Antipendelschirme.
- Die Antipendelschirme bremsen die Pendelbewegung, sodass die Last mit Erreichen der Vertikale auf dem Boden aufsetzt.
- Nach dem Aufsetzen der Last am Boden öffnet das Lastentrennschloss, die Lastenfallschirme sind frei und fallen auf dem Boden in sich zusammen.
- Beim automatischen Absetzen von mehreren Lasten in Reihe erfolgt das Ausziehen des Hilfsschirmes der folgenden Last über einen auf dem Tandemablaufbrett der 1. Last aufgeschlauften Verbindungsgurt.