Kurz-Chronik des Fliegerhorstes Wunstorf
Durch diese Chronik möchten wir dem interessierten Leser einen kurzen Abriss über die wechselvolle Geschichte des Fliegerhorstes Wunstorf geben.
Der Aufbau und die ersten Jahre waren durch die Situation im Deutschen Reich während der Zeit des Nationalsozialismus und des 2. Weltkriegs geprägt. Nachdem zu Beginn das Kampfgeschwader 154 (später KG 157, KG 27) nach Wunstorf verlegt wurde, begann man vorwiegend Besatzungen auf den Flugzeugtypen Junkers Ju-52 und Heinkel He-111 zu schulen. Während der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs wurden von Januar 1938 bis März 1939 unter strikter Geheimhaltung Besatzungen aus allen Standorten Deutschlands für den Einsatz bei der "Legion Condor" ausgebildet, darunter auch Besatzungsangehörige des KG 154, die u.a. mit 4 Besatzungen an der Zerstörung Guernikas (span.) beteiligt waren. Kurz nach Beginn des Überfalls auf Polen (1939) wurde das Geschwader aus Wunstorf abgezogen und nach Osten verlegt.
Ab 1940 griff die II./KG 27 kriegsbedingt von diversen anderen Standorten aus in das Kriegsgeschehen ein und verweilte nur noch zur „Auffrischung“ in Wunstorf.
In der Zeit des Bombenkriegs auf deutsche Städte (1943-1945) spielte der Fliegerhorst Wunstorf eine bedeutende Rolle beim Kampf gegen die alliierten Bomberverbände. So waren in dieser Zeit eine Vielzahl von Tag- und Nachtjägern sowie Zerstörern verschiedener Truppenteile auf dem Fliegerhorst stationiert (Me110, Ju88, uvm.). Zahlreiche dokumentierte Abschüsse/ Abstürze von Flugzeugen beider Seiten belegen die Härte dieses Kampfes in der Region.
Unmittelbar nach der Einnahme des Fliegerhorstes durch britische Truppen im April 1945 wurde der Fliegerhorst durch die Royal Air Force weitergenutzt ("123rd Wing" - Jagdbombergeschwader mit Typhoon und Spitfire) und durch deutsche Dienstgruppeneinheiten ausgebaut (zwei befestigte Start- und Landebahnen). Später spielte der Fliegerhorst Wunstorf aufgrund der strategisch günstigen Lage eine tragende Rolle während der "Berliner Luftbrücke".
Nach Abzug der britischen Truppen erfolgte die Übergabe der Garnison an die gerade neu gegründete Bundeswehr, die den Horst durch die Flugzeugführerschule „S“ seitdem auf vielfältige Weise nutzte. Zu Beginn lag der Schwerpunkt auf der Ausbildung neuer Flugzeugführer der Bundesluftwaffe sowie der Instandhaltung von technischem Gerät.
Mit Einführung des Flugzeugs C-160 "Transall" und der damit verbundenen Gründung des Lufttransportgeschwaders 62 begann eine stürmische Weiterentwicklung der Infrastruktur und des Einsatzspektrums. Neben der Sicherstellung des logistischen Lufttransportbedarfs der Bundeswehr übernahm das Geschwader wichtige Versorgungsflüge für die Hunger- und Katastrophenhilfe in Europa, Afrika und im Nahen Osten. Beginnend in den 90er Jahren kamen Einsätze in Kriegs- und Krisenregionen zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung und der Unterstützung der UN- sowie NATO-Truppen oder die Evakuierung von Botschaftspersonal im Ausland hinzu.
Die jüngste Geschichte wird von der Einführung des A400M und der dafür notwendigen technischen und logistischen Ausstattung eines modernen Fliegerhorstes geprägt.
Die folgenden Kapitel stellen lediglich eine chronologische Kurzzusammenfassung dar, in unserem Museum gibt es dazu ausführlichere Informationen.
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Aufbau und Betrieb im Deutschen Reich (1934-1945)
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Betrieb durch die Royal Air Force (1945-1958)
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Flugzeugführerschule "S" (1958-1978)
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Lufttransportgeschwader 62 (1978-heute)
Zusätzlich empfehlen wir die Buchreihe "Fliegerhorst Wunstorf" [Heiner Wittrock, Herausgeber: Stadt Wunstorf; 2Bd.].
- Band 1 ist zur Zeit nur in elektronischer Form im Museum erhältlich, da die gedruckten Ausgaben vergriffen sind.
- Band 2 kann im Museumsshop erworben werden.