Bergung unserer Ju52 in Norwegen
Im Zweiten Weltkrieg besetzten gleich zu Beginn des Norwegen-Feldzuges deutsche Truppen am 9. April 1940 den für die Verschiffung schwedischen Erzes notwendigen Hafen Narvik. Die Aktion wurde von der Kriegsmarine durchgeführt, die dabei dem gleichen Ziel der Royal Navy nur um Stunden zuvor kam.
Abgesehen von dem für die Treibstoffversorgung der Zerstörer erforderlichen Tanker wurde der gesamte folgende Nachschub von den alliierten Streitkräften abgefangen und versenkt. Für die in Narvik eingeschlossenen Truppen des Generals Dietl blieb somit nur die Möglichkeit, Nachschub auf dem Luftweg herzuschaffen, wobei die Menge mehr symbolische Bedeutung hatte. Die Luftwaffe besaß zur damaligen Zeit zwar Luftfahrzeuge, die die Strecke Oslo - Narvik – Oslo hätten bewerkstelligen können, jedoch gab es so weit im Norden keinen Flugplatz, der unter der Kontrolle der Deutschen Luftwaffe war.
So bot lediglich ein etwa 15 km von Narvik entfernt gelegener, von hohen Bergen umgebener und zu dieser Zeit noch fest zugefrorener See die Möglichkeit einer - wenn auch ungewissen - Landung ohne Rückkehr. Dieser See wurde als Ziel einer abenteuerlichen Mission ausgewählt, die nur den Einsatz des Flugzeugmusters Ju 52 erlaubte.
Am 11. April erhielt der Kommandeur der erst wenige Tage vorher in Neumünster/Holstein aus Lehrbesatzungen der Schulen aufgestellten Kampfgruppe 102 den Befehl, mit 13 Maschinen des Flugzeugmusters JU 52 Nachschub nach Narvik zu fliegen. Nach Ausführung dieses Auftrages mussten die Maschinen auf dem zugefrorenen Hartvikvannsee zurückgelassen werden. Mit der nächsten Eisschmelze versanken alle gelandeten JU 52 im See.
Eine davon, in einem einzigartigen restaurierten Zustand, können Sie bei uns in Wunstorf bestaunen. Die Gründungsmitglieder der IG JU52 e.V., private Ju-52 Freunde und Bundeswehrangehörige haben im Jahr 1986 mit beispielhaftem Engagement die Bergungsaktion durchgeführt. Anschließend wurde "unsere" JU52 unter großem persönlichem Einsatz mit Originalteilen restauriert. Von den anderen Maschinen gleichen Typs sind noch drei der besterhaltenen geborgen worden, hauptsächlich um Teile zur Restauration zu gewinnen. Die Norweger beanspruchten zwei Stück.
Eine weitere geborgene JU 52 ist am ehemaligen Stammsitz der Firma Junkers in Dessau im neuen Hugo Junkers Museum zu besichtigen.
Diese kurze Dokumentation soll Ihnen nur einen ersten visuellen Eindruck vermitteln. In unserer Luftfahrtausstellung am Fliegerhorst Wunstorf zeigen wir Ihnen gern mehr.