Traditionsgemeinschaft   Lufttransport   Wunstorf   e.V.           

Aufbau und Betrieb im Deutschen Reich (1934-1945)

 

Die Planung und den Bau des Fliegerhorstes Wunstorf führten die Machthaber des Dritten Reiches unter Umgehung der Bestimmungen des Versailler Vertrags zunächst als „Geheime Kommandosache“ durch. Die Enttarnung der sich angeblich dort befindenden Reparaturwerkstatt für Luftfahrzeuge der „Luftverkehrs A.G. Niedersachsen, Wunstorf“ als Militärflugplatz erfolgte erst im Februar 1935.

Bis Juli 1940 nutzte die II. Gruppe des Kampfgeschwaders „Boelcke“ den Fliegerhorst. Als sie ihn verließ, fand hier zunächst die Ausbildung von Flugschülern statt. Mit Zunahme des Bombenkriegs ab dem Jahre 1943 beherbergte der Wunstorfer Platz dann bis Kriegsende Tag- und Nachtjäger diverser Luftwaffeneinheiten und diente zudem als Werft.

 

1934:

Sommer:

  • Einzäunung des Geländes
  • Bau des Gleisanschlusses zum Bahnhof Poggenhagen

Herbst:

  • Bauleitung der Deutschen Verkehrsfliegerschule bezieht Baracke auf dem Horstgelände
  • Baubeginn des eigent­lichen Fliegerhorstes mit allen Einrichtungen, die ein Fliegender Verband benötigt
  • Aufstellung der Fliegerhorstkommandantur Wunstorf

 

1935:

Februar:

  • „Klemm 35“ landet als erstes Flugzeug

November/ Dezember:

  • Beendigung der wesentlichen Bauarbeiten

 

1936:

April:

  • Wunstorf wird Garnisonstadt

 

1937:

April:

  • Bombardierung der spanischen Stadt Gernica durch vorwiegend deutsche Flugzeuge der „Legion Condor“. Mindestens 300 Menschen (meist Zivilisten) kamen dabei ums Leben. Vier der insgesamt 21 daran beteiligten Flugzeugbesatzungen gehörten zur „Kampfgruppe 88“ und stammten ursprünglich vom Wunstorfer Fliegerhorst. Sie gehörten zur 2. Gruppe des Kampfgeschwaders 154 „Boelcke“.
  • Boelcke Geschwader wird auf „Heinkel He 111“ umgerüstet

 

1938:

Januar:

  • Aufstellung der 10. Staffel (Ausbildungs- und Ersatzstaffel für die „Kampfgruppe 88“ in Spanien) des Boelcke Geschwaders in Wunstorf

 

1939:

September:

  • Beteiligung des Boelcke Geschwaders am Überfall auf Polen

 

1940-1944:

  • Mehrfache Vergrößerung des Flugfeldes mit Unterbrechung der Landstraße zwischen Wunstorf und Neustadt durch die Verlängerung der Start­bahn
  • Stationierung von Teilen verschiedener Jagd-, Nachtjagd- und Zerstörergeschwader (JG27, KG3, NJG3, ZG1, JG3, JG1 u.a)

 

1944:

April:

  • Erstmals wird der Fliegerhorst von Tieffliegern angegriffen
  • Einsatz der stationierten Jäger und Zerstörer gegen die alliierten Bomberverbände, erhebliche Verluste auf beiden Seiten
  • Leichtmetallwerke Hannover-Laatzen richten in Wunstorf Tragflächenbau für „Me 109“ ein, überholen Flugzeugmotore und rüsten Jagdflugzeuge um

 

1945:

  • „Flakhelfer" sichern den Horst vor feindlichem Beschuss

Februar/ März:

  • Einsetzung eines Kampfkommandanten
  • Britische Aufklärer fertigen Luftbilder des Fliegerhorstes und der näheren Umgebung zur Vorbereitung der Besetzung an

6./7.April:

  • Pioniereinheit bezieht in Klein Heidorn Stellung zur Horstverteidigung
  • Tieffliegerangriffe richten größere Schäden an Flugzeugen und Halle 2 an
  • Teile der „6. (UK) Luftlandedivision“ und alliier­te Bodentruppen erobern und besetzen den Fliegerhorst (insgesamt 11 Tote). Die Alliierten finden etwa 50 Flugzeuge auf dem Gelände. Abends landen die ersten Maschinen der Royal Air Force in Wunstorf

 

Bilder: Archive des LTG62, Stadt Wunstorf; Privatarchive v.Drewitz [Friedrichsdorf], Dierks [Mandelsloh], Diersche [Steinhude], Engeroff [Großenheidorn], Heerschlag und Hofmeister [Luthe], Mandel, Renner und Wittrock [Wunstorf]
 
 
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